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Selbstbewusstsein stärken: Übungen, die wirklich etwas verändern

  • Autorenbild: Daniela Bleisch
    Daniela Bleisch
  • vor 6 Stunden
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 5 Minuten

Du möchtest dein Selbstbewusstsein stärken? Dann gebe ich dir eine wichtige Erkenntnis gleich zu Anfang mit auf deinen Weg: Selbstbewusstsein ist keine feste Eigenschaft, sondern eine Fähigkeit, die sich entwickeln kann – Schritt für Schritt, mit Achtsamkeit und Übung.


In meiner Praxis in Winterthur begegne ich immer wieder Menschen, die sich klein fühlen, obwohl sie Grosses leisten. Sie wünschen sich, mutiger aufzutreten, klarer zu sprechen oder einfach besser mit sich selbst umzugehen. Und ja, das kannst du lernen!


Ich weiss aus meiner Arbeit als psychologische Beraterin: Selbstbewusstsein wächst nicht durch die eine perfekte Motivation, sondern durch Erfahrung, Reflexion und kleine, konsequente Schritte. In diesem Beitrag erfährst du, was hinter echtem Selbstbewusstsein steckt, warum es manchmal wackelt und welche Übungen tatsächlich wirken. Alle Ansätze sind wissenschaftlich fundiert und sofort umsetzbar. Vielleicht findest du hier genau das Puzzleteil, das dir bisher gefehlt hat, also lies unbedingt weiter.

Herz, das aus Puzzleteilen zusammengesetzt wird, um Selbstbewusstsein zu stärken

Was bedeutet Selbstbewusstsein wirklich?


Die Begriffe Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl werden im Alltag häufig miteinander verwechselt, obwohl sie Unterschiedliches beschreiben:


  • Selbstbewusstsein bedeutet, sich der eigenen Gedanken, Gefühle und Werte bewusst zu sein.

  • Selbstvertrauen beschreibt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

  • Selbstwertgefühl bezeichnet die emotionale Bewertung des eigenen Werts.


Diese drei Bereiche hängen eng zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Studien zeigen, dass ein gesundes Selbstbewusstsein mit höherer Lebenszufriedenheit, mehr Resilienz und stabileren Beziehungen verbunden ist (Orth & Robins, Psychological Science, 2014).


Warum fehlt es manchmal an Selbstbewusstsein?


Mangelndes Selbstbewusstsein entsteht selten „einfach so“. Häufig liegen dahinter erlernte Gedankenmuster und Erfahrungen:


  • wiederholte Kritik oder Beschämung in der Kindheit

  • übermässiger Vergleich mit anderen, besonders in sozialen Medien

  • Perfektionismus und die Angst, zu versagen

  • fehlende Grenzen in Beziehungen oder am Arbeitsplatz


Zu verstehen, warum wir uns manchmal so fühlen, ist der erste Schritt, um unser Selbstbewusstsein zu stärken. Forschungsergebnisse bestätigen, dass übermässige Selbstkritik und sozialer Vergleich eng mit einem niedrigeren Selbstwert verbunden sind (Neff & Vonk, Journal of Personality, 2009). Weitere Veröffentlichungen beschäftigen sich ebenfalls mit den Auswirkungen dieser Muster auf das Selbstbild (u. a. Psychologie Heute, 2023; Schneickert, Delhey & Steckermeier, 2019).


In meiner Praxis in Winterthur sehe ich oft, wie sehr Menschen sich selbst unterschätzen – ihre Fähigkeiten, ihre Stärken und oft sogar ihren eigenen Wert. Der erste Schritt ist, diese inneren Muster wahrzunehmen, ohne sie sofort ändern zu wollen. Bewusstheit ist immer der Anfang.

Selbstbewusstsein stärken, ein Kopf in dem sich Puzzleteile zusammensetzen

Kann man Selbstbewusstsein im Erwachsenenalter aufbauen?


Ja! Eindeutig. Selbstbewusstsein ist lernbar, weil es auf mentalen und emotionalen Prozessen beruht, die sich verändern lassen. Viele Erwachsene, die zu mir in die Praxis kommen, glauben zunächst, dass Veränderung „in ihrem Alter“ kaum noch möglich sei. Doch die Erfahrung zeigt das Gegenteil: Mit gezielten Übungen und regelmässiger Praxis verändert sich die innere Haltung und damit auch das Verhalten im Alltag.


Ein zentraler Grund dafür ist die Neuroplastizität. Das Gehirn reagiert auf Erfahrungen und passt sich fortlaufend an das an, was wir denken, fühlen und tun. Neue Erfahrungen – besonders solche, die mit positiven Emotionen verbunden sind – stärken neuronale Verbindungen und ermöglichen es, alte Selbstbilder nach und nach zu verändern. Dieses Prinzip wird auch in der neurowissenschaftlichen Forschung beschrieben (Hüther, 2015).


Ein Beispiel aus meiner Praxis:


Eine Klientin kam zu mir, weil sie in beruflichen Gesprächen immer wieder verstummte. Sie fühlte sich unsicher, sobald jemand widersprach, und zweifelte danach stundenlang an sich. Wir begannen mit einfachen Reflexionsübungen: Sie schrieb täglich drei Situationen auf, in denen sie sich getraut hatte, ihre Meinung zu sagen – egal wie klein. Nach einigen Wochen konnte sie klar benennen, was sie denkt, ohne das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen.Dieses Beispiel zeigt, wie Selbstbewusstsein durch wiederholte, kleine Erfahrungen Schritt für Schritt wachsen kann. Selbstbewusstsein entsteht nicht in einem Moment, sondern in der Summe vieler kleiner Erfahrungen.

Fünf wissenschaftlich belegte Übungen, um dein Selbstbewusstsein zu stärken


  1. Selbstgespräche bewusst gestalten

Wie du mit dir selbst sprichst, beeinflusst direkt, wie du dich fühlst.Beispiel: Statt „Das schaffe ich nie“ oder „Ich mache alles falsch“ → „Ich kann Schritt für Schritt lernen, das zu schaffen.“


So übst du:

Achte einen Tag lang auf deinen inneren Dialog. Notiere abends drei negative Sätze und formuliere sie bewusst um – realistisch, klar und freundlich.


  1. Selbstmitgefühl statt Selbstkritik

Selbstbewusstsein wächst dort, wo wir uns selbst mit Verständnis begegnen. Die Forschung zeigt, dass Selbstmitgefühl den Selbstwert stärkt und Scham reduziert (Neff, Self-Compassion, 2011). Wenn wir uns selbst freundlich begegnen, entsteht innere Stabilität – eine wichtige Grundlage für Selbstbewusstsein.


So übst du:

Schreib dir einen kurzen Brief an dich selbst – aus der Sicht einer liebevollen Freundin. Beschreibe, was dich belastet und was du dir in dieser Situation wünschen würdest. Lies diesen Brief laut vor. Wiederhole die Übung einmal pro Woche.



  1. Körperhaltung und atem regulieren

Körper und Psyche beeinflussen sich gegenseitig. Eine aufrechte Haltung und ein ruhiger Atem signalisieren dem Nervensystem Sicherheit – und genau das stärkt unsere Präsenz im Alltag.


So übst du:

  • Stell dich aufrecht hin, Schultern locker.

  • Lege eine Hand sanft auf deinen Kopf und eine auf den Bauch. Atme bewusst von oben nach unten in die Bauchhand hinein. Wiederhole das einige Atemzüge lang.

  • Spüre danach, wie sich dein Körper anfühlt, wenn du präsenter und aufgerichteter bist.


Die Forschung zeigt, dass bewusste Körperhaltung und Embodiment-Techniken die Selbstwirksamkeit und Handlungsbereitschaft stärken können (Niedenthal, Science, 2007).


  1. Erfolge bewusst wahrnehmen

Unser Gehirn speichert Misserfolge stärker als Erfolge. Dem kannst du entgegenwirken, indem du kleine Erfolge täglich festhältst – egal wie unscheinbar sie wirken.


So übst du:

Notiere abends drei Dinge, die dir gelungen sind. Lies sie am Ende der Woche noch einmal durch und spüre bewusst nach, was diese Momente in dir verändern.


Dieser Ansatz basiert auf dem Konzept der Selbstwirksamkeitserfahrungen: Wenn du kleine Fortschritte wahrnimmst und dokumentierst, stärkst du dein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten (Bandura, 1997). Neue, emotional positive Erfahrungen unterstützen gleichzeitig die Bildung stabilerer Denkmuster – ein Zusammenhang, den auch neurowissenschaftliche Autoren wie Hüther (2015) und Bauer (2005) beschreiben.


  1. Achtsamkeit im alltag

Achtsamkeit trainiert die Fähigkeit, Gedanken wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. Meine Erfahrungen zeigen, Achtsamkeitstraining kann deine emotionale Stabilität und Selbstregulation signifikant verbessern.


So übst du:

  • Wähle eine alltägliche Handlung (z. B. Zähneputzen oder Kaffeetrinken).

  • Richte deine Aufmerksamkeit auf Geruch, Geräusch und Bewegung.

  • Wenn Gedanken abschweifen, bring sie zurück zum Moment.


Mit regelmässiger Praxis entsteht ein klareres Bewusstsein für dich selbst – eine zentrale Grundlage für Selbstbewusstsein.


Warum regelmässiges Üben entscheidend ist


Das Gehirn verändert sich durch Wiederholung – ein Prinzip, das als Neuroplastizität bekannt ist. Selbstbewusstsein wird stabiler, wenn neue Erfahrungen regelmässig gemacht und gefestigt werden. Deshalb ist es wirksamer, fünf Minuten täglich zu üben statt einmal pro Woche eine Stunde.

Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass sich bereits durch kurze, wiederholte Trainingseinheiten messbare Veränderungen in der Gehirnstruktur ergeben können (Hölzel et al., Psychiatry Research: Neuroimaging, 2011). Das bestätigt den Grundsatz: Wiederholung führt zu Veränderung.


Fazit:
Selbstbewusstsein wächst durch kleine, wiederholte Erfahrungen – nicht dadurch, dass wir alles richtig machen. Entscheidend ist, dass wir lernen, uns selbst ehrlich und liebevoll zu begegnen. Jeder Schritt zählt: ein freundlicher Gedanke, ein ruhiger Atemzug, ein bewusstes „Ja“ oder „Nein“.

In meiner Praxis in Winterthur begleite ich Menschen, die ihr Selbstbewusstsein stärken und ihre innere Stärke wiederentdecken möchten. Wenn du merkst, dass dich Unsicherheit oder Selbstzweifel bremsen, unterstütze ich dich gerne auf deinem Weg.




Quellen und weiterführende Literatur

Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. W. H. Freeman.

Bauer, J. (2005). Wie wir werden, wer wir sind: Die Entstehung des menschlichen Selbst durch Resonanz. Hoffmann und Campe.

Hölzel, B. K., Carmody, J., Vangel, M., Congleton, C., Yerramsetti, S. M., Gard, T., & Lazar, S. W. (2011). Mindfulness practice leads to increases in regional brain gray matter density. Psychiatry Research: Neuroimaging, 191(1), 36–43.

Hüther, G. (2015). Mit Freude lernen – ein Leben lang: Wie unser Gehirn lernt, sich selbst zu verändern. Vandenhoeck & Ruprecht.

Neff, K. D. (2011). Self-compassion: The proven power of being kind to yourself. William Morrow.

Neff, K. D., & Vonk, R. (2009). Self-compassion versus global self-esteem: Two different ways of relating to oneself. Journal of Personality, 77(1), 23–50.

Niedenthal, P. M. (2007). Embodying emotion. Science, 316(5827), 1002–1005.

Orth, U., & Robins, R. W. (2014). The development of self-esteem across the lifespan.Current Directions in Psychological Science, 23(5), 381–387

Schneickert, C., Delhey, J., & Steckermeier, L. C. (2019). Social comparison, status anxiety, and life satisfaction: Findings from German panel data. European Sociological Review, 35(3), 396–414.

Psychologie Heute. (2023). Artikel zum Thema Selbstkritik und sozialer Vergleich. In: Psychologie Heute, Jahrgang 2023.


 
 
 

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Daniela Bleisch

Praxisgemeinschaft Torhaus
Rychenbergstrasse 68
8400 Winterthur

Tel: +41 77 266 93 81

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